So lautet die Überschrift eines Kapitels aus einem 1967 erschienenen Büchlein ("Lächeln überm Schachbrett" ) von Martin – Beheim Schwarzbach, der als Autor von "Knaurs Schachbuch" einen bekannten Schachklassiker schuf.
Ich stieß auf dieses "Lächeln" eher zufällig, als ich bei einer spontanen Privatinventur in meinem Wohn-(Schach)Zimmer die (Schach)Bücherwand unsystematisch durchfingerte und plötzlich auf einen "Fremdling" stieß.Ich klappte ihn auf und entdeckte eine Widmung:" Zur Erinnerung an das Blitzturnier mit Robert Hübner und Raymond Keene.Essen-Katernberg 15.12.1967" –
Da wäre ich gern dabei gewesen,dachte ich so bei mir, doch potzblitz, mit der Stadt Essen verbinde ich andere Schacherinnerungen. Also blättere ich etwas verlegen weiter, vertiefe und versenke mich allmählich immer intensiver in diese höchst amüsante Lektüre, wobei die illustrierenden Zeichnungen von Erich Grandeit das zu schnelle Weiterlesen charmant verhindern…
Möge der geneigte Leser folgende Kostprobe genießen:
"Bei einem Schachturnier im Münsterland passierte folgende erbauliche Geschichte:
Erwartungsvolle Stille im Saal, wo die Spieler an den langen Tischen einander gegenübersitzen: gleich wird der Bürgermeister mit dem ersten Zug am ersten Brett das Turnier um die Meistesrschaft symbolisch eröffnen. Die beiden Spieler am Brett Nummer 1 haben eingewilligt, sich dem ersten Zuge des Stadtoberhauptes zu fügen.
Die Fotografen stehen bereit.
Der Mann des öffentlichen Lebens begibt sich ans Brett Nr.1 und hält eine kurze, launige Ansprache:"Ich habe zwar lange nicht mehr gespielt, es war in der Kriegsgefangenschaft, das königliche Spiel ist ja der klassische Zeitvertreib der Gefangenen, ich bin also nur, was man einen Laien nennt, jedenfalls auf diesem Gebiet, aber den ersten Zug bringe ich schon noch fertig." Sprachs und zog.
Alle schauten gebannt aufs Brett: Bauer c7 – c6 !
Verblüffung ringsum. Der Turnierleiter flüstert ehrerbietig:" Schwarz fängt nie an, sondern Weiß!" — "Ah, richtig, Weiß fängt an, natürlich, wie konnte ich nur!" Die Bürgermeisterhand wandert zur anderen Bretthälfte hin und zieht: " Bauer e2 – d3 !"
Sprachlose Gesichter.Zum Glück war auf den vielen Fotos, die die Bildreporter schossen, nichts von dem originellen Eröffnungszug zu sehen."
Du hast mich überzeugt.Meine Vorliebe für Tragikomödien treibt mich voran… Möge Caissa noch einmal gnädig sein! – Wenn nicht, dann heul ich mich hier aus.
übrigens:
Wer in besserer Stellung mein Remisangebot annimmt, wird in meinem Blog positiv erwähnt!
Nach einigen Monaten wieder eine nette Geschichte. Aber mehr wird in den nächsten Zeit wohl auch kaum machbar sein, denn Du wirst doch sicherlich Deinen letztjährigen Turniersieg bei der Nettetaler Stadtmeisterschaft verteidigen wollen, oder ?!?
ja, das ist es. Endlich mal innovative Züge aus der Politik.
Da hast du ja eine hübsche Geschichte gefunden. Stöbere bitte weiter in deinem Schachzimmer.
potzblitz! na also – geht doch, weiter so! 🙂