So lautete die Kapitelüberschrift einer Rede von Papst Benedikt vor Priestern in Albano 2006, in der er an die Opferbereitschaft der Menschen appellierte. Zum Schluß dann der markante Satz:
"Und miteinander müssen wir lernen, dass es schön ist, durch die Opfer zu reifen und so für das Heil der anderen zu arbeiten".
Ich muß gestehen, dass ich in dieser Hinsicht schon Enormes geleistet habe. Mein entsprechender Reifegrad ist mittlerweile ausstellungswürdig. Also Zeit, die Reißleine zu ziehen und kritisch zu hinterfragen, ob diese "Heilslehre" nicht irgendwann überholt ist.
Papst Benedikt, recht jung im Amt, doch alt an Jahren, greift – wenn man es genau betrachtet – eine alte Idee von Rudolf Spielmann auf, der schon 1935 mit seinem Buch "Richtig opfern" dem plumpen Materialismus eine Absage erteilte. Vor allem seine Definition vom "richtigen Opfer", nämlich dem nicht exakt berechenbaren, sondern intuitiven , bin ich jahrelang mit großer Hingabe (!) gefolgt.
Bis letzten Sonntag!
Im Mannschaftskampf gegen Meiderich (Heidemann, Sabat,Gecks – nur für alte Säcke dechiffrierbar) wollte ich von Beginn an den Ball flach halten, um dann doch im frühen Mittelspiel eine typische Spielmann-Stellung zu produzieren.
Weiß:Schachneurotiker Schwarz: Trapp
1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sf3 d6 4.Le2 Sf6 5.Sc3 Sc6 6.h3 0-0 7.Lg5 h6 8.Le3 e5 9.d5 Se7 10.Dc1 Kh7 11.g4 Se8 12.h4 c6 13.h5 g5
Hier bieten sich natürlich die Spielmannszüge 14.Lxg5 oder 14.Sxg5 an (mit Pauken und Trompeten), doch ich zögerte und rechnete und rieb mir das Kinn.
Nach 30 Minuten innerlichen Kampfes versuchte ich, auch eventuelle engine-Züge ( die ein "normaler Mensch" nie spielen würde), einzubeziehen. Ergebnis: Ratlosigkeit, Unsicherheit. Spielmann, Vuckovic, Tal , jeder halbwegs versierte Profi würde hier reinhauen, auch ohne direkte Mattdrohungen.
"Mein Gott, immerhin habe ich 2 Bauern für die Figur" sinnierte ich und auch die Aussicht, dass dieses Bauernduo allein schon einen Vorteil (zumindest Ausgleich) bedeuten würde, ließen mich schon fast zum Schlag ausholen. Doch urplötzlich spürte ich den "Papst in der Tasche" und meine festen Vorsätze fürs neue Schachjahr ("kontemplatives Schach" – ) stiegen hoch und ich fror förmlich ein.
Ich zog 14.Tg1 und nahm nach dem Gegenzug 14…f6 das Remisangebot an.
Natürlich warf ich – zuhause angekommen – sofort den PC an, um Klarheit durch die engines zu erhalten.Fritzchen opfert sofort mit Sxg5 mit recht klarem Vorteil. Doch nach einigem Warten und Überprüfen (Hinterm Horizont gehts weiter…) erweisen sich die Spielmannszüge tatsächlich als Rohrkrepierer…als Beispiel: 14.Sxg5+ hxg5 15.Lxg5 f6 16.Le3 cxd5 17.exd5 f5 18.g5 f4 19.Ld2 Lf5 20.g6+ Kg8 21.h6 Lxh6 22.Txh6 Sxg6 -+
Nach lumpigen 14 Zügen war ich völlig ausgelaugt, erschöpft von meiner Entscheidungsschwäche.
Die Zeit scheint reif, einen Schachtherapeuten aufzusuchen, der mich aus diesem Jammertal befreien kann. Manfred Herbold scheint dafür der geeignete Fachmann zu sein, dem meine Unzulänglichkieten schon vor einigen Monaten aufgefallen waren.
Er hat nun ein Buch geschrieben, das Ende Februar erscheinen wird, in dem er – soll ich darauf stolz sein? – auch meinen Fall auszugsweise an die Öffentlichkeit zerrt.
http://www.schachbund.de/news/article.html?article_file=1232206860.txt
Ich wünsche dem Therapeuten http://www.schachtherapeut.de/ weiterhin viel Schaffensfreude und Opferbereitschaft!
Ähhh…“Welcher Spieler hat deen heute überhaupt noch einen SPITZNAMEN“?
sollte es heissen.
Die Jungs aus den alten Zeiten des Meidericher SV kenne ich nur aus Erzählungen.
http://t-online.sport-dienst.de/dfb/1966/finale/bmuenchen-meiderich/
Meine Helden der Kindheit waren Spieler wie „Enatz“ Dietz, „Flieger“ Heinze, „Bobbel“ Büssers etc.
*Ins Schwärmen geratend*
Welcher Spieler hat denn heute überhaupt noch einen Vornamen???
Kleiner Hinweis von einem „alten Sack“ aus Duisburg, der die Jungs vom Meidericher SV noch live spielen sah: Gecks ohne seinen Spitznamen zu nennen, geht in Duisburg gar nicht – also „Pille“ Gecks…und , na ja, „Sabath“ ist die korrekte Schreibweise…