Als Caissa mir die Hand reichte

Mannschaftskampf gegen Solingen V (Verbandsklasse).

Am 6 Brett durfte ich gegen einen sehr talentierten, aufstrebenden Junior spielen, der vor kurzer Zeit Niederrhein – Meister der U 16 geworden war. Sein Name Shivkunar, Siddarth. Ich assozierte den Namen mit Anand und ein wenig Hermann Hesse.

Der Altersunterschied von 57 Jahren fiel deutlich auf, zumal am Nachbarbrett, sein noch jüngerer Bruder gegen einen ebenfalls betagten Mannschaftskameraden antrat. Das Kind war ebenfalls schon zu Meriten gekommen in der U 10 Abteilung.

Der immer wieder besungene Kampf zwischen Talent und Routine feierte mal wieder eine kuriose Fortsetzung. Das Kind glänzte in furiosem Angriff und gewann leichtfüßig gegen einen deutlich zerrütteten Routinier. Bevor ich ihn trösten konnte, nahm er mich schnell beiseite und stellte klar, dass er mit dem Schachspielen aufhören werde! Tja, vielleicht geht die Routine mit den Jahren in Vergesslichkeit und Tapsigkeit über?!

Ich wäre ihm beinahe gefolgt, als ich plötzlich im 15.Zug eine Figur einstellte. Einfach, zack, den Springer stehengelassen, der wenige Zentimeter entfernt von seiner Dame geschlagen wurde. Fassungslos blickte ich ins Leere. Wollte schnell aufgeben, um die Schmach zu mindern. Doch flüsterte plötzlich eine leise Stimme in mein Ohr:“ Gib nicht auf, Du kannst seine Dame fangen!“ Es war die Schachgöttin CAISSA, die sich eingeschaltet hatte , meine entfernte Geliebte, die auch aus großer Distanz grobe Schnitzer entdecken kann. Und so geschah es, dass 2 Züge später die Holzdame des Gegners vom Brett verschwand. Allerdings gegen Turm und Qualität und einige Bauern.

Kaum gerettet wähnte ich mich schon auf der Siegesstraße ohne genauer die Verwirklichung des materiellen Vorteils zu überprüfen. Die Engines at home sahen immer noch Schwarz mit kleinem Vorteil.

Meine Sportsfreunde waren ob meiner „Finte“ recht angetan. Sie ahnten nicht, dass mein großer „Fehler“ erst durch CAISSAS Eingreifen zum Erfolg führte. Ich lasse sie in dem Glauben und hoffe, dass sie diesen Beitrag nicht zu lesen bekommen!

Erst der Fehlzug des Jungtalents im 29.Zug (Tc7 ?) ermöglichte die Transformation in eine Gewinnstellung.

Es bleibt Verunsicherung und Galgenhumor. Manchmal traut man sich nicht mehr über den Weg, den man selber eingeschlagen hat…

https://view.chessbase.com/cbreader/2024/1/15/Game371588390.html

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Nicht vergessen: Heute ist Dreikönigstag !

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Schöne Aussichten für Schachspieler

Friedliche Feldherren mit wohltuendem Blick auf die Natur. Ein Fensterplatz war mir beschieden und zudem ein fairer sympathischer Gegenspieler. Urlaub vom Irrsinn! So erlebt in Geldern bei der Offenen Stadtmeisterschaft zusammen mit über 60 Schachabhängigen, die offensichtlich diese Droge nicht lassen können…

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Schwerfiguren im Endspiel

Nach 3 Jahren Pause (Pandemie + Lustlosigkeit) betrete ich in den nächsten Wochen wieder die Turnierarena. Meine damals letzte Partie verlor ich einem langwierigen Schwerfigurenendspiel trotz kompletter Remisstellung. Es fehlten letztlich Kondition ,Konzentration und vor allem Kraft, die das unrühmliche Ende besiegelten.

So etwas darf nicht noch einmal passieren. Deshalb meine neue Trainingsmethode : Hantelmeditation speziell für die Schwerfigurenendspiele.

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Pandemisches Schach

Eine Reminiszenz an pandemische Einschränkungen und die kreative Möglichkeit, mit einem würdigen Gegner Schach zu spielen.

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„The Big Greek“ als amüsanter Entertainer im analogen „richtigen“ Leben

„Am Wochenende vom 10. auf den 11. Juni gastierte Georgios Souleidis mit einer zweitägigen Schach-Show in Uedem. Besser bekannt ist Georgios Souleidis unter seinem Markennamen „The Big Greek“. In der Corona-Pandemie startete er durch. Mit inzwischen 137 000 Abonnenten auf seinem Schachkanal bei „You Tube“ wurde er zum Schach-Streamer Nr. 1 in Deutschland. Mit 1,8 Millionen Views für „Die Goldenen Eröffnungsregeln“ produzierte „The Big Greek“ das bisher erfolgreichste Schachlehrvideo auf YouTube. “ ( Heinz Aldenhoven)“

Der 50-jährige Internationale Schachmeister hat in Uedem auf seine bekannt unterhaltsame Art viele Geheimnisse rund um das königliche Spiel gelüftet.

Dass er auch analog ein versierter Schachentertainer ist , das kann ich bestätigen. Da er auch ein gehörige Portion Humor im Köcher trägt, erlaube ich mir ein „ungehöriges“ Foto . Es zeigt, dass ein Beamer nicht nur das Demobrett erleuchtet, sondern auch das Schachgehirn des Meisters bloßlegt…

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Nun ist es soweit: Auch der Schachneurotiker hat einen Youtube – Kanal ins Leben gerufen.

Einige Beiträge, die sich für eine „Inszenierung „eignen, werden dort veröffentlicht.

Nr 1: WARUM ICH DIE ENGLISCHE ERÖFFNUNG FÜRCHTE

(68) 24. Mai 2023 Warum ich die englische Eröffnung fürchte – YouTube

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Ich bin nur gut, wenn keiner guckt…

Neulich hörte ich die Wohlklangstimme von Max Raabe im Radio. Er sang ein altes Lied „Ich bin nur gut, wenn keiner guckt“ unterstützt vom Palast Orchester Babelsberg:

Nach den ersten Zeilen

„Ich bin nur gut, wenn keiner guckt
Wenn einer zuschaut
Mach ich’s gleich verkehrt
Und es ist nicht der Rede wert
Ich bin so gut, wenn keiner guckt
Schaut niemand zu, bin ich grandios
Ein wahrer Meister vor dem Herrn …“

mußte ich unwillkürlich an meine Turnierpartien, speziell Mannschaftskämpfe denken. Als leidenschaftlicher „Kombinator“ , der risikofreudig gern am Brett zündelte, gabs naturgemäß häufig Besuch von den Kiebitzen, die mein „Feuerwerk“ begutachteten. Manche Blicke über den Flächenbrand hinaus in die neugierigen Augen zeugten nicht von Bewunderung, eher von Skepsis bis hin zu Kopfschütteln. Ein paar Züge noch, dann reichte ich dem Gegner meine erschlaffte Zughand und gratulierte .

Immer wieder verfiel ich diesem Galeriespiel.

Meine Mannschaftskameraden taten später gut daran, mich nur noch aus der Ferne (ich war eh am 8.Brett tätig) zu beobachten. Erfolge, wenn überhaupt , ergaben sich , wenn keiner guckte…

Hier der feine „Influencer“:

Max Raabe – Ouvertüre – Ich bin nur gut, wenn keiner guckt – YouTube

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Klebeaktivisten beim Schach

Ein Klebeaktivist der früheren Generation hat vor etwa 100 Jahren mit seiner Aktion ein mögliches Kunstwerk verhindert.

Opfer wurde der Bremer Schachmeister Carl Carls, ein gewissenhafter Positionsspieler , der seine Gegner gerne in langen Partien zermürbte und das Endspiel anstrebte, um dann den Gegner in den Abgrund zu stürzen. Sein Lieblingseröffnungszug als Weißer war 1.c2 – c4. Damals Bremer Partie genannt, heute Englische Eröffnung.

Als Carls bei einer Turnierpartie Weiß hatte, klebte ein Witzbold vor der Partie heimlich den Bauer c2 auf dem Brett fest. Carls kam ans Brett, zog kraftvoll mit dem c-Bauern − und zur Freude aller Umstehenden flogen alle Figuren herum.

Der Aktivist steht im Verdacht, dass er ein mögliches Kunstwerk schon in der Entstehung vernichten wollte. Dass der Meister zu Kunst – Stücken fähig war, das zeigte er 1914 in seiner legendären Partie gegen Schuster:

1.e2–e4 c7–c6 2. d2–d4 d7–d5 3. Sb1–c3 d5xe4 4. Sc3xe4 Sg8–f6 5. Se4–g3

5…h7-h5 6. Lc1-g5

6…h5-h4 7. Lg5xf6 h4xg3

8. Lf6-e5

8…Txh2

9.Txh2

9…Da5+ 10.c3 Dxe5+

11.d4xe5 h3xg2

Muß das schön sein, wenn man diese Eröffnungsposse im Gedächtnis gespeichert hat und Jahrzehnte später herauskramen kann, um einen nominell stärkeren Gegner auf die Matte zu legen. So geschehen 2009 in der Partie SHINKEVICH, V (2317) – Grigoriev,V (2144) 0:1.

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Du meinst wohl gegen Frauen kann man Alles spielen

Es ist schon verdamp lang her, dass ich ein Open in Hamm spielte . Ich vermute in den frühen 80er Jahren. Es begab sich zu jener Zeit, dass ich drei Mal hintereinander gegen Damen antreten mußte und alle 3 Partien verlor..Nach der 2.Niederlage wurde ich ungeduldig und frech. Ich hatte Schwarz und eröffnete mit dem Geier von Bücker, den ich normalerweise nur in Blitzpartien steigen ließ. Nach 1.d4-Sf6 2.c4-c5 3.d5-Se4 schaute mich die Opponentin streng an :“ Du meinst wohl, gegen Frauen kann man Alles spielen!? Ich schwieg und errötete ( nicht nur leicht) und humpelte schwerfällig durchs Variantengebüsch. Nach knappen 2 Stunden gab ich (erleichtert) auf.

Gestern fiel mir beim Aufräumen meines „Schacharchivs“ ein Zeitungsschnipsel in die Hände, leicht vergilbt und ein wenig geknüllt, wohl auch aus jener Zeit.Ja, schon damals gabs keinen Grund , die Damen zu unterschätzen. Wenn man genau hinschaute, sah man , wie falsch manche „Diagnosen“ waren.

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